Seit Beginn des 17. Jahrhunderts wurden Kinder und Jugendliche aus Tirol, Vorarlberg und der Schweiz ins Schwabenland geschickt, um dort auf einem Bauernhof einen Sommer lang als Knechte oder Mägde zu arbeiten. Diese Kinder wurden als „Schwabenkinder“ bezeichnet.
Jährlich sammelten sich im Frühjahr in den Dörfern Kinder im Alter von ca. 6 bis 14 Jahren und wanderten zu Fuß über die Alpen in die Bodenseeregion sowie Richtung Ravensburg. Die Wege waren lang und beschwerlich.
Auf Kindersklavenmärkte wie jenen in Ravensburg oder Kempten, wurden die Kinder dann an Bauern verkauft. Manche hatten Glück mit dem Bauern, andere aber gerieten auch in schlechte Hände. Sie mussten von früh bis spät wie die Erwachsenen arbeiten.
Es wird geschätzt, dass damals jährlich fünf- bis sechstausend Kinder auf Höfen in der Fremde als Hütejungen, Mägde oder als Knechte arbeiteten.
Kinder mit vergleichbaren Schicksalen gibt es immer noch. Weltweit arbeiten rund 218 Millionen Minderjährige. Die meisten von ihnen leben auf dem asiatischen, afrikanischen oder lateinamerikanischen Kontinent.
Es gibt zu viele Kinder denen ihre Rechte vorenthalten werden. Kinder, die unter unmenschlichen Bedingungen leben müssen, Kinder, die zur Arbeit oder Prostitution gezwungen werden, Kinder, die keine Chance auf Bildung bekommen. Wer nie ausgebildet wurde, setzt die eigenen Kinder auch nicht auf die Schulbank. Ein Ausweg heißt „Bildung“
Hier findest du eine Präsentation zum Thema.
Als Schwabenkinder oder Hütekinder wurden die Bergbauernkinder aus Vorarlberg, Tirol, Südtirol,
der Schweiz und Liechtenstein bezeichnet, die alljährlich im Frühjahr durch die Alpen zu den Kindermärkten hauptsächlich nach Oberschwaben zogen, um dort als Arbeitskräfte für eine Saison an
Bauern vermittelt zu werden.
Das „Schwabengehen", das seine ersten Erwähnungen bereits im 16. und 17. Jahrhundert findet,
erlebte im 19. Jahrhundert seinen Höhepunkt. Es wird geschätzt, dass damals jährlich fünf- bis sechstausend Kinder auf Höfen in der Fremde als Hütejungen, Mägde oder als Knechte arbeiteten.
Hintergrund waren die äußerst geringen Bodenerträge und die damit verbundene Armut, die die Eltern dazu trieb, ihre zahlreichen Kinder in die Fremde zu schicken.
Die Wege aus Tirol und Vorarlberg bzw. aus der Schweiz nach Oberschwaben waren lang und
beschwerlich. Für einen Teil der meist 5- bis 14-jährigen Kinder führte er über Bergpässe wie den Arlberg, die im März noch von Schnee bedeckt waren und die viele mit schlechtem Schuhwerk und
dürftiger Kleidung zu überwinden hatten. Meist war ein Erwachsener ihre Begleitperson, er sorgte dafür, dass sich die Kinder in warmen Ställen zum Schlafen niederlassen konnten und der auf den
Märkten die Preise aushandelte.
Mit dem Bau der Arlbergbahn 1884 wurde die Reise für die Tiroler Kinder
erleichtert.
Die Kindermärkte in Oberschwaben fanden meist um Josephi (19. März) statt. Zu „Simon und Juda"
(Ende Oktober) oder an Martini (11. November) ging es wieder in Richtung Heimat. Im Gepäck war dann das so genannte „Doppelt Häs" (ein doppelter Satz Kleidung von der Kopfbedeckung bis zum
Schuhwerk) und je nach Alter und ausgehandeltem Preis einige Gulden.
Hütekindermärkte gab es in Ravensburg, Friedrichshafen, Kempten und bei Bedarf in Wangen,
Weingarten, Tettnang und Bad Waldsee.
Die Kindermärkte wurden 1915 abgeschafft, das Schwabengehen nahm jedoch erst 1921 rapide ab,
nachdem in Württemberg die Schulpflicht für ausländische Kinder eingeführt worden war.
Weitere Informationen findest du auf www.schwabenkinder.at
Weitere Informationen findest du auf der Homepage www.schwabenkinder.eu