Städte entstanden oft an der Stelle alter Römersiedlungen, in der Nähe
von
Burgen, Kirchen und Klöster. Aber auch an Furten und
Brücken sowie an Flussübergängen und an Wegkreuzungen.
Die Bezeichnung für die Einwohner einer Stadt - die Bürger - ist darauf zurückzu-
führen, dass Städte oft in der Nähe einer schützenden Burg entstanden. Die ersten mittelalterlichen Städte Europas entstanden in Italien. Die reichen Bürger Venedigs und
Genuas kauften Luxuswaren aus dem Orient.
Städte waren im Mittelalter oft von einer dicken Mauer geschützt.
Innerhalb dieser Befestigung lebten oft sehr viele Menschen und auch Tiere auf engem Raum
zusammen. Um Streitigkeiten selbst zu regeln wurde der Landesherr gebeten einen Richter zu ernennen. Stadtmauer und Stadtrichter galten als Merkmal einer Stadt.
Im Zentrum der Stadt lag der Marktplatz mit Kirche und
Rathaus. Hier
kreuzten sich die Hauptstraßen und teilten die Stadt in Viertel. Menschen gleicher Herkunft oder mit gleichem Beruf ließen sich meist im selben Viertel nieder. So entstanden Viertel mit einer
Weber-, Seiler-, Färber- oder Schmiedgasse.
Die Stadt wurde von den Reichen und Mächtigen (Patrizier) regiert.
Patrizier waren meist adelige Grundbesitzer oder reiche Händler. Die Bürger organisierten sich in Zünften und Gilden um ihre Interessen zu schützen (z. B.: Bäcker,
Metzger, Schuster, Tischler, usw.) Sie erließen Vorschriften, die für alle Mitglieder verbindlich waren. Sie regelten die Arbeitszeit, die Qualität und der Preis der Waren sowie die Zahl der
Handwerksbetriebe. Als Bürger galt, wer ein Haus besaß und ein Handwerk
oder Handel betrieb. Jeder Bürger musste Abgaben an die Stadtverwaltung leisten.
Die Juden bildeten eine Minderheit in der Stadt. Sie waren vor allem als
Händler und
Geldverleiher tätig. Wegen ihres Glaubens und ihrer wirtschaftlichen
Bedeutung wurden sie immer wieder ausgegrenzt und unmenschlich verfolgt. Durch das Verleihen von Geld wurden sie oft sehr wohlhabend. Für Christen galt das verlangen von Zinsen für Kredite als
Sünde und war daher für sie verboten.
Das Betteln armer Leute war eine anerkannte Erwerbsmöglichkeit. Im späten Mittelalter wurden von den Städten aber eigene Bettlerordnungen erlassen.